2. ARC Blaufränkischland Rallye als Rallyeneustart in Österreich
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Der Leitspruch für die Rallyegeschichtsbücher
Es war der Leitspruch für das Rallyegeschichtsbuch nicht nur des Veranstalters MCL 68 welchen dessen Präsident Georg Gschwandner prägte als er im Dezember 2020 sagte, „ich kann eine Rallye 5 Tage vorher absagen, aber ich kann sie nicht 5 Tage vorher beginnen zu organisieren.
Auftaktveranstaltung ohne Netz und doppelten Boden
Hätte man auf die absolute Planungssicherheit gewartet bevor man den Neustart wagte, wäre der Auftakt noch länger nicht zur Stande gekommen.
Auszureden war es dem Präsidenten des MCL 68 ohne dies nicht und so begann man auf Grund der mehr als nicht vorhersehbaren Situation rund um das Coronavirus im Dezember zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen als Planung parallel laufen zulassen.
Einmal ein Konzept welches in das ohnedies auszuarbeitende Covid 19 Präventionskonzept den Faktor Zuschauer berücksichtigte und ein zweites Konzept eben ohne Zuschauer.
Grundlage war auch das Einverständnis der GemeindEN, denn ja es wäre auch noch die Nachbargemeinde Neckenmarkt bereit gewesen Sonderprüfungsstrecken zu Verfügung zu stellen.
Im Jänner sprach man dann mit beiden ausgearbeitenden Konzepten auf der Behörde vor und einigte sich geschuldet der noch immer großen Planungsunsicherheit den notwendigen administrativen Aufwand so gering wie möglich zu halten und nur in einer Gemeinde zu veranstalten.
Die Nennliste füllte sich nach Veröffentlichung der Ausschreibung stetig und so standen zu guter Letzt 81 Teams auf der Nennliste.
Den üblichen Schnitt von 10% Absagen, setzte der Veranstalter insgeheim auf Grund der Covid 19 Situation für sich selbst auf 20%.
Tatsächlich starteten aber beachtliche 74 Teams.
Covid bedingte Absagen gab es nur wenige.
Der administrative Aufwand war nicht nur im Vorhinein für den Veranstalter enorm, auch die Teams und Medienvertreter mussten dem Präventionskonzept des Veranstalters geschuldet mehr Datenblätter als noch vor einem Jahr ausfüllen.
Jeder nahm diese bürokratischen „Hürden“ gerne auf sich, um endlich wieder rallyefahren zu können.
Sponsoren erkennen den medialen Werbewert auch ohne Zuschauer
Klar war seit Jänner das man höchstwahrscheinlich ohne Zuschauer veranstalten wird müssen, eine letzte Hoffnung setze man da in eine der zahlreichen Pressekonferenzen der Regierung Mitte Februar.
Klar war den Sponsoren der Vernstaltug aber auch, dass sie mit ihrer Werbung bei tatsächlicher Durchführung der Veranstaltung weit über die Landesgrenzen hinaus eine immens mediale Beachtung erfahren würden.
Daher bedankt sich der Veranstalter an dieser Stelle noch einmal ganz besonders bei allen Unterstützern.
Danke an die Fans zu Hause
Eindringlich ersuchte der Veranstalter in Tageszeitungen und sozial Medien die Fans zu Hause zu bleiben.
Freilich war jedem bewusst, dass auch die Fans seit der 1. Auflage dieser Veranstaltung 2020 keine Rallye in Österreich sehen konnten, da es schlicht weg keine gab.
Der Veranstalter Georg Gschwandner versucht an dieser Stelle folgendes Bild zu zeichnen, welches die Diszipliniertheit und das Miteinander der Fans des österreichischen Rallyesports herausstreichen soll und meint. „wenn man bedenkt, dass wir voriges Jahr bei teilweise sehr schlechten Wetter und weitaus unangenehmeren Außentemperaturen als heuer in einem Rallyeneuland veranstaltet haben und damals rund 4000 Zuschauer kamen, kann man im Wiederholungjahr bei besten Rallyezuschauerwetter und keinerlei auftretenden Zuschauergruppen ermessen, wie sehr – auch wenn es ihm schwer gefallen ist – jeder Fan durch sein Nichterscheinen die reibungsloses Durchführung der Veranstaltung ermöglicht hat.“
Danke an die Bevölkerung
Genauso fruchtete auch der Aufruf im Rallyeprogramm welcher mit Streckenplänen und Erklärungstexten im Vorfeld der Veranstaltung in der Austragungsgemeinde als Postwurfsendung verteilt wurde, etwaige Streckensperren beim Familienspaziergang bitte abzuwarten.
Es kam seitens der zahlreich eingesetzten Streckenposten keine einzige Beschwerde an den Veranstalter, die eignes auch darauf heuer als Teil des Präventionskonzepts geschulten Ordner leisteten hier unentgeltlich und freiwillig hervorragende Arbeit, auch das sei an dieser Stelle erwähnt.
Mehr selektiver Schotteranteil
Die Streckenführung war zum Vorjahr etwas abgeändert, der selektive leicht gestiegene neue Schotteranteil der Strecke kam bei den Teilnehmern ausnahmslos sehr gut an.
Historische Tradition
Traditionell eröffnet wird eine ARC Rallye vom historischen Feld, welches sich hier im Vergleich zum Vorjahr um fast 100% gesteigert hatte.
Mit dem ehemaligen historischen Rallyeeuropameister Kurt Wagner in seinen gelben Porsche 911 mit infernalischer Soundkulisse war hier der Favorit bereits am Papier bestätigt.
Wagner gewann bei seinem erstmaligen Antreten im Blaufränkisclhand Rallye mit knapp eineinhalb Minuten Vorsprung auf Alfons Nothurfter im Ford Sierra Cosworth 4 x 4.
Dasas Podium der Historischen vervollständigten Vater und Sohn Schindlegger mit ihrem Ford Escort MKII.
Kampf um Sekunden vom Start weg
Mit Startnummer 1 eröffnete der amtierende Staatsmeister Hermann Neubauer die 2. Blaufränkischland Rallye für die modernen Fahrzeuge.
Dabei war es das erste Antreten des Salzburgers mit dem neuen Ford Fiesta Rally2 bei einer reinen Asphalt Rallye, schließlich waren die Asphalt-Sonderprüfungen bei der Rally Monte Carlo noch größtenteils von Schnee und Eis bedeckt. Dennoch lief es für Neubauer und Co Bernhard Ettel von Beginn an hervorragend, das Duo lieferte sich einen spannenden Schlagabtausch mit Niki Mayr-Melnhof, der dank einigen EM-Läufen im Vorjahr gut in Schuss und dementsprechend schnell war. Der Sekundenkampf schien dann aber bereits am Vormittag entschieden, als Hermann Neubauer bei einem Highspeed-Dreher über 15 Sekunden verlor. Doch als sich Mayr-Melnhof wenig später einen Schaden an der Radaufhängung einhandelte, wandte sich das Blatt – und der Sieg für Neubauer/Ettel war fixiert. Nach acht Sonderprüfungen und 92,52 SP-Kilometern lag man 1:05,1 Minuten vor Philip Kreisel/Daniel Foissner und 1:39,4 Minuten vor Gerhard Rigler/Christian Tinschert.
„Zuallererst müssen wir uns bei Georg Gschwandner und seinem Team bedanken, die es trotz aller Schwierigkeiten möglich gemacht haben, dass wir unseren Sport wieder einmal ausüben dürfen“, freute sich Hermann Neubauer nach dem Zieleinlauf: „Dann muss ich dem Niki ein Kompliment machen, er hat gezeigt, wie schnell er ist, das hätte ich nach meinem Fehler am Vormittag nur mehr schwer gewinnen können. So war dann aber das Glück auf meiner Seite, tut mir leid für Niki. Und last but not least muss ich sagen, dass wir mit unserer Performance – vom Dreher abgesehen – sehr zufrieden sein können. Das erste Mal mit diesem Auto auf Asphalt hat super funktioniert. Das war im Hinblick auf mein weiteres Programm eine tolle Vorbereitung, unser nächstes Ziel ist nämlich der WM-Lauf in Kroatien im April, da freuen wir uns jetzt schon sehr drauf!“
2wd Dramatik 500m vor dem Ziel – „wenn die Landas landen“
Der im selben Team wie Mayr-Melnhof startende Nikolai Landa profitierte auch von zahlreichen internationalen Einsätzen 2020 und führte um einige Sekunden die 2wd Wertung vor Michael Kogler bis kurz vor dem Ziel an.
Der schnelle junge Mann welcher immer hervorragend von seinem selbst früher als Rallyefahrer aktiven Vater Günter Landa am Beifahrersitz unterstützt wird, verlor auf der letzten schnellen Passage der Rallye kurzfristig die Kontrolle über seinen Ford Fiesta Rally4 und so landeten die Landas auf der Seite liegend im Weingarten.
Durch ein nachfolgendes Team wurde das Weltbild schnell wieder geradegerückt und man konnte mit einem doch beträchtlich ondulieren Auto noch als Dritter der 2wd Wertung das Ziel erreichen.
Schlussendlich bleibt den Veranstalter nur sich bei allen mitwirkenden Teams, Funktionären, freiwilligen Helfern, der Rallyeleitung, dem Partner Club Gamma Racing, den Behörden, der Exekutive vor Ort, der Feuerwehr Deutschkreutz und insbesondere der Austragungsgemeinde Deutschkreutz zu bedanken.
Schön das wir alle gemeinsam wieder Rallye in Österreich geschafft haben.